Mutter Natur und Vater Erfahrung
Die Ahnen und das Wissen über Natur, Wirkungen und Zusammenhänge
- Dieses Wissen wurde uns sozusagen in die Wiege gelegt.
Abseits der Zivilisation inmitten einer 5-köpfigen Kinderschar auf einem Berg geboren,
eingebettet in die Natur, wurde Natur-Wissen zur gelebten Selbstverständlichkeit.
Vollkommen abgeschirmt, zwei Familien, nur mit einer kleinen Gondelbahn erreichbar,
der Fußweg ins Dorf beschwerlich, lange und steil, was für Kinder jedoch totale Freiheit bedeutete.
Dieser er-lebte Auslauf in Wald und Feld ist Erfahrungsraum und Spielwiese und wird unweigerlich zum vertrauten, alltäglich omnipräsenten Ratgeber.
Damit wächst nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern gegenseitig schlummernde Potenziale werden im Tun freigelegt und deren Zusammenhänge ziemlich rasch erkannt, weil erlebt.
Täglich gemachte körperliche und emotionale Auseinandersetzungen bilden Widerstandskraft und Resilienz.
Als Antworten auf die Herausforderungen und Probleme in der Auseinandersetzung mit der Natur, tun deren Grenzüberschreitungen zwar oft weh, aber sie wirken.
Dadurch entsteht Lebenstüchtigkeit, denn die Natur sowie ältere Brüder schonen nicht, sondern fordert.
- Mein persönliches Fazit
Die Zusammenhänge der Natur erkennen und achten wird zum ungeschriebenen Gesetz.
Nicht nur als Übungsraum, Ratgeber und Heiler, sondern auch als konsequenter Erzieher.
Sie, unsere Mutter Erde, es sei erlaubt, ein wenig pathetisch zu werden, lässt sich nur beschränkt gängeln, wenn der Mensch mehr von ihr haben möchte, wie sie zu geben imstande ist. Eine weitsichtige Mutter jedoch muss sich auch selber schützen, um das ganzheitliche Überleben zu sichern.
Eine logische Reaktion jeder Ausbeutung wird immer als Konsequenz im Sinne einer Selbstheilung der Natur geschehen, langfristig, denn die Natur hat Zeit.
Sie wird ihre Prozesse im Problem entwickeln, die zu ihrer Heilung führen, das ist sicher.
Auch wenn dies die menschliche Intelligenz noch nicht begreifen kann.
- Damit zurück
Eine unverfälschte, wenn auch weniger behütete Kindheit, die Zusammenhänge lehrt, in der stetigen Erprobung.
Grenzen hautnah spüren und die Konsequenzen aus dem eigenen Tun erbarmungslos zu ertragen, macht universelle und logische Gesetze klar.
Wenn kein Arzt erreichbar war, mussten die vom Vater gesammelten Teeblüten helfen und Mutters undefinierbare Kräuter-Wickel, mal von Schelten begleitet bei kleinen Beulen, mal mit schönen Segenssprüchen, wenn echte Tränen flossen.
Einen davon haben wir in unsere Kinder Heile Segen Polster mit eingeflochten:
„Heile heile Segen, sieben Tage Regen, sieben Tage Schnee und dann tut es nimmer weh!"
Bei kleinen Krankheiten, den Heilungsprozess immer unterstützend, spendete dieser Trost.
Wenn nicht, kam der Doktor mit der Seilbahn, mit der rettenden Medizin – sowie die Hebamme jedes Jahr im Frühling.
- Unser Beschützerkind
Bis unser jüngstes Schwesterchen, unser 'Annele', die mit Trisomie 21 geboren wurde.
Sie sollte wohl noch eine intensive soziale Kompetenz festigen, mit ihrer unbeschreiblichen Eigenart, die keiner missen möchte.
Unser Beschützerkind, unsere Ausgleicherin, unsere traurigste und lustigste.
Ein wahrer Seelenmensch.
Wertvoll in dem, was sie zu geben hatte, scheinbare große Sorgen relativierend und konsequent ehrlich.
Somit erlebt, welches Juwel ein Mensch mit einer für uns scheinbaren Beeinträchtigung im großen Ganzen einfach ist, eröffnet diese aussergewöhnliche Lebenssituation die Möglichkeit einer Selbstverständlichkeit für gelebte Integration, die Lernwerte für alle bietet.
- Die Eltern
waren endlos schaffende Menschen, verständlicherweise erfolgsorientiert nach den schädigenden, verletzenden Krieg- und Nachkriegsjahren voller Entbehrungen, sie wollten für ihre Nachkommen das Bessere.
Mit Humor und Hausverstand gesegnet, somit konnten sie unser Annele ebenfalls so „normal“, mit Anerkennung sehen und annehmen, wie sie war. Nämlich genau richtig!